„Advance Care Planning" - Projekt (ACP) der Öffentlichkeit vorgestellt
Hintergrund
In Ruhe und Frieden sterben zu dürfen wünschen sich die meisten Menschen - die Realität sieht leider manches Mal ganz anders aus. Aus diesem Grund wurde das Projekt ACP konzipiert.
Das Ziel des Pilotprojektes der Ortenau „Advance Care Planning (kurz ACP) ist es daher erkrankte, alte Menschen im Pflegeheim oder auch zu Hause ambulant betreut, gemeinsam mit ihren Angehörigen auf mögliche Symptome und Szenarien am Lebensende vorzubereiten. Dabei soll den Wünschen und Vorstellungen dieser Personen Raum und Sicherheit geben werden, damit ein Sterben in Würde gelingen kann und nicht zum „Betriebsunfall“ wird. Hinter dem Konzept von ACP steht also das Ziel, die Bedürfnisse des Patienten ganz in den Mittelpunkt des Denkens und Handelns zu stellen. Dies geschieht in einem ausführlichen Gespräch zwischen dem Patienten, der vertretungsberechtigten Person, Haus- und/oder Fachärzten sowie speziell geschulten Fachpersonen (ACP-Gesprächsbegleitern) aus dem Gesundheitsbereich.
Die Idee
Im Juli 2016 ist die Neumayer Stiftung an das Paul-Gerhardt-Werk (PGW) herangetreten, mit dem Wunsch ein Projekt im weiteren Kontext von Palliative Care finanziell zu unterstützen. Den Anstoß für dieses ACP-Projekt gab dann das neue Hospiz- und Palliativgesetz, das am 8. Dezember 2015 in Kraft getreten ist. Das Gesetz sieht unter anderem vor, dass zugelassene Pflegeeinrichtungen im Rahmen einer Fallbesprechung ihre Bewohner über die medizinisch-pflegerische Versorgung und Betreuung in der letzten Lebensphase beraten können und die Bedürfnisse des Heimbewohners für die letzte Lebensphase und/oder den Sterbeprozess ermitteln. Als Projektleitungen wurden Herr Dr. Herrmann (Palliativmediziner) und Frau Michaela Hilberer (Einrichtungsleitung Wichern-Haus) eingesetzt.
Das Projekt
Im Mittelpunkt des Projektes stand zunächst die Entwicklung eines Notfallplanes, der in Einrichtungen der Altenhilfe praktikabel eingesetzt werden kann. Dabei wurden bereits existierende Notfallbögen überarbeitet und evaluiert, bis letztlich ein passender, neuer Notfallbogen entwickelt wurde. Im Rahmen der Konzeptplanung musste unter anderem geklärt werden, welche Berufsgruppe qualifiziert werden könnte um diese Gespräche mit den Bewohnern und deren Angehörigen durchzuführen. Darüber hinaus stellte sich die Frage für wen und in welcher Form diese Gesprächsangebote angeboten werden sollen. Zuletzt mussten noch Indikatoren bestimmt werden, mittels derer der Grad der Zielerreichung des Projektes gemessen werden kann.
Inzwischen haben wir im PGW einen etablierten Notfallplan, zu dessen Anwendung die in der Pflege arbeitenden Mitarbeiter durch ein eigenes Schulungsprogramm, das neben theoretischem Hintergrund auch Rollenspiele vorsah, geschult wurden. Einige Offenburger Hausärzte wurden ebenfalls in die Entwicklung des Notfallplanes miteinbezogen. Durch Herrn Dr. Herrmann wurden die Mitarbeiter des DRK zu diesem Thema geschult, so dass auch diese Schnittstelle zukünftig reibungslos funktionieren kann und in der täglichen Praxis auch schon funktioniert.
Spürbare Effekte
Es ist spürbar, dass die Mitarbeiter sicherer im Umgang mit Sterbenden im Pflegeheim und der Erfüllung von Wünschen am Lebensende werden. Durch das Angebot von ACP-Gesprächen findet eine bessere Integration der Angehörigen in den Umgang und die Begleitung unserer Bewohner statt. Die Kommunikation wird von allen Beteiligten offener und klarer wahrgenommen. Hausärzte fragen von sich aus an, ob die Erstellung eines Notfallbogens in diesem oder jenem Fall eventuell sinnvoll sein könnte.
Fazit
Eine sinnvolle Umsetzung dieser Idee kann nur gelingen, wenn alle beteiligten Akteure des Gesundheitssystems der Ortenau eng zusammenarbeiten, insbesondere Hausärzte, die Rettungsdienste wie auch die pflegenden Einrichtungen. Alle an der Versorgung und Begleitung beteiligten Personen müssen gemeinsam mit dem Patienten/Bewohner vorausschauend festlegen, was am Ende des Lebens getan oder auch gelassen werden soll, um unnötige Krankenhauseinweisungen, Fehlverhalten im Notfall oder bei Krisen zu vermeiden. Ein Schritt in diese Richtung würde die Einführung eines einheitlichen Notfallplans für die gesamte Ortenau darstellen. Hierzu sind die am Projekt beteiligten Personen gerne bereit, auch Informationen an interessierte Heime und Pflegedienste weiterzugeben oder qualifizierende Schulungen vor Ort anzubieten.
Dank
Ohne die großzügige Unterstützung der Neumayer-Stiftung in Höhe von 23.000 Euro und des Freundeskreis des Paul-Gerhardt-Werk e.V. in Höhe von 15.000 Euro wäre dieses Projekt nicht möglich gewesen. An dieser Stelle möchten wir uns nochmal herzlich bedanken. Durch die großzügige Förderung haben sie dazu beigetragen, eine spürbare Verbesserung in unserer Einrichtung für alle Beteiligten Personen zu erreichen.
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